Nirgends erweist sich einem Kunstwerk oder einer Kunstform gegenüber die Rücksicht auf den Aufnehmenden für deren Erkenntnis fruchtbar. Nicht genug, dass jede Beziehung auf ein bestimmtes Publikum oder dessen Repräsentanten vom Wege abführt, ist sogar der Begriff eines "idealen" Aufnehmenden in allen kunsttheoretischen Erörterungen vom Übel, weil diese lediglich gehalten sind, Dasein und Wesen des Menschen überhaupt vorauszusetzen. So setzt auch die Kunst selbst dessen leibliches und geistiges Wesen voraus—seine Aufmerksamkeit aber in keinem ihrer Werke. Denn kein Gedicht gilt dem Leser, kein Bild dem Beschauer, keine Symphonie der Hörerschaft.
The Task of the Translator (1920)
“The architect hands over to the rich man with the keys to his palace all the ease and comfort to be found in it without being able to enjoy any of it himself. Must the artist not in this way gradually become alienated from his art, since his work, like a child that has been provided for and left home, can no longer have any effect upon its father? And how beneficial it must have been for art when it was intended to be concerned almost exclusively with what was public property, and belonged to everybody and therefore also to the artist!”
Dem Reichen übergibt der Baumeister mit dem Schlüssel des Palastes alle Bequemlichkeit und Behäbigkeit, ohne irgend etwas davon mitzugenießen. Muß sich nicht allgemach auf diese Weise die Kunst von dem Künstler entfernen, wenn das Werk wie ein ausgestattetes Kind nicht mehr auf den Vater zurückwirkt? Und wie sehr mußte die Kunst sich selbst befördern, als sie fast allein mit dem öffentlichen, mit dem, was allen und also auch dem Künstler gehörte, sich zu beschäftigen bestimmt war!
Bk. II, Ch. 3, R. J. Hollingdale, trans. (1971), p. 170
Elective Affinities (1809)
Original
Dem Reichen übergibt der Baumeister mit dem Schlüssel des Palastes alle Bequemlichkeit und Behäbigkeit, ohne irgend etwas davon mitzugenießen. Muß sich nicht allgemach auf diese Weise die Kunst von dem Künstler entfernen, wenn das Werk wie ein ausgestattetes Kind nicht mehr auf den Vater zurückwirkt? Und wie sehr mußte die Kunst sich selbst befördern, als sie fast allein mit dem öffentlichen, mit dem, was allen und also auch dem Künstler gehörte, sich zu beschäftigen bestimmt war!
Elective Affinities (1809)
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Johann Wolfgang von Goethe 185
German writer, artist, and politician 1749–1832Related quotes
Source: A Woman's Thoughts About Women (1858), Ch. 10
Mont Saint Michel and Chartres (1904)
Source: Labour Defended against the Claims of Capital (1825), p. 66
Original: Qualsiasi professionista dello spettacolo, ogni volta che lavora senza guadagnare soldi, si condannerà a farlo per sempre. Chiunque penserà che il suo lavoro non abbia alcun valore. La sua arte deve essere tutelata, apprezzata e remunerata, in ogni posto del mondo.
Source: prevale.net
c. 1910; as quoted in: Der Blick auf Fränzi und Marcella: Zwei Modelle der Brücke-Künstler Heckel, Kirchner und Pechstein, Norbert Nobis; Sprengel Museum Hannover und Stiftung Moritzburg, 2011, p 17
1905 - 1915